Bisinus (gelegentlich auch Basinus, Besinus oder Bisin) ist der Name von zwei Thüringerherrschern, die im späten 5. Jahrhundert zur Zeit der Völkerwanderung lebten. Beide werden von Gregor von Tours in dessen Historien erwähnt (Gregor, Historien 2,12 und 3,4). Der bei Gregor Bysinus genannte erste Herrscher soll ein Herrscher der Thüringer um 460 gewesen sein. Er soll den von den fränkischen Großen vertriebenen König Childerich I. bei sich aufgenommen haben, der ihm seine Gemahlin Basina entführte und mit ihr angeblich Chlodwig I., den Stifter des Frankenreichs, zeugte. Die Darstellung ist historisch allerdings unglaubwürdig, wenngleich Chlodwigs Mutter tatsächlich Basina hieß. Möglicherweise ist dieser Bysinus nicht historisch, sondern erst die zweite Person (siehe unten). Gregor schrieb diesen Teil der Historien um 575 nieder und benutzte dazu oft nur mündliche Überlieferungen, die nicht besonders zuverlässig waren.
Herminafried (auch Hermenefred, Erminafried, Irminfried genannt), geboren vor dem Jahre 485 und verstorben im Jahre 534 in Zülpich (Tolbiacum)) war ein Sohn des thüringischen Königs Bisinus und übernahm um 510 die Herrschaft von seinem Vater. Zwischen 506 und 510 heiratete er Amalaberga, eine Nichte des Ostgotenkönigs Theoderich, der damit sein antifränkisches Bündnissystem in den mitteldeutschen Raum ausweitete. Aus dieser Verbindung gingen zwei Kinder hervor: der Sohn Amalafrid und eine Tochter. Ob Herminafried getauft war, lässt sich nicht bestimmen. Seine Frau war auf jeden Fall Arianerin. Ausgrabungsergebnisse legen jedoch nahe, dass zumindest Teile des thüringischen Adels das Christentum (katholisch oder arianisch) annahmen. Nach der Herrschaftsübernahme kam es wohl zu einer Reichsteilung, da Herminafrieds Brüder Baderich und Berthachar gleichfalls als Könige erwähnt werden. Wie das Verhältnis der drei Könige untereinander war, lässt sich nicht herausfinden. Zumindest scheint Herminafried eine Vorrangstellung eingenommen zu haben. Die fränkischen Quellen (Gregor von Tours: Historiarum libri decem und Venantius Fortunatus: Vita Radegundis) sind in dieser Hinsicht indifferent. Die negative Darstellung des Herminafried bei Gregor ist möglicherweise mit der Feindschaft der Franken zu den Thüringern und mit Gregors Absicht, die fränkische Eroberung des Thüringerreiches zu rechtfertigen, zu erklären. Nach der Herrschaftskonsolidierung Herminafrieds band Theoderich Thüringen in seine antifränkische Koalition ein, die durch die Heirat mit Amalaberga gefestigt wurde und bis zum Tod Theoderichs im Jahre 526 das Land vor fränkischen Übergriffen bewahrte. Vermutlich um 529 wurde wahrscheinlich ein erster Invasionsversuch der Merowinger zurückgeschlagen. Jedoch war die fränkische Invasion 531, nach einer vernichtenden Niederlage des thüringischen Heeres an der Unstrut, erfolgreich, und hatte den Sturz Herminafrieds zumindest in seinen Kerngebieten zur Folge. Bis 534 konnte er sich anscheinend noch in einem abgelegenen östlichen Teilgebiet behaupten. Im Jahre 534 (nach anderen Quellen bereits 531) wurde er unter einem Vorwand zu Verhandlungen mit dem Merowinger Theuderich I. nach Zülpich gelockt und dort von den Festungsmauern gestürzt. Er verstarb darauf hin in Zülpich. Gregor von Tours sagt lapidar dazu: a nesquio quo (man weiß nicht von wem), deutet aber an, dass Theuderich hinter der Tat gesteckt haben dürfte. Herminafried ist unter dem Namen Irminfried eine der Hauptgestalten des sog. Iringliedes. Anscheinend gab es beim Untergang des Thüringerreiches auch Verrat, wie diese Saga es impliziert.
Baderich oder Balderich wurde im Jahr 490 geboren und war ein Sohn des Thüringerkönigs Bisinus. Seine beiden Brüder hießen Herminafried und Berthachar, er hatte außerdem eine Schwester namens Radegund, die mit dem langobardischen König Wacho verheiratet war. Als Bisin(us) um das Jahr 510 verstarb, wurde das Reich aufgeteilt. Baderich bekam den südlichsten Teil. In der neueren Forschung wird angenommen, dass er wie sein Bruder Berthachar bei der fränkischen Invasion des Thüringerreichs (erste Angriffe erfolgten bereits 529, 531/34 wurde das Reich vollständig erobert) getötet wurde. Er starb jedenfalls anscheinend vor seinem Bruder Herminafried, zuverlässige Details berichten die Quellen nicht. Baderich soll weder Frau noch Kinder gehabt haben. Er verstarb um das Jahr 530.